Als dritte badische Wasserkranbauart sollte nach den beiden bereits hier im Forum vorgestellten Varianten eine Ausführung mit ausziehbarem Ausleger realisiert werden. Hier jedoch zuerst einige Bemerkungen zum Vorbild.
Nachteil aller Wasserkrankonstruktionen mit festem Ausleger war, dass der Lokführer seine Maschine exakt so zum Stehen bringen musste, dass der Ausleger direkt über Wasserkastenschacht geschwenkt werden konnte. Bei den bad. Schnellzuglokomotiven waren die Einfüllschächte quer zu Fahrtrichtung angeordnet, die Öffnung hatte eine lichte Weite von 1,1 m. Bei den Standardlängen der Ausleger ergab sich eine Anfahrlänge von 3,5 m, innerhalb der der Lokführer seine Maschine positionieren musste. Dies war wohl durchaus machbar, trotzdem machte man sich Gedanken, wie die Wasserkrankonstruktion geändert werden konnte, um insbesondere Maschinen mit kleineren Wasserkastenöffnungen ohne großen Rangieraufwand speisen zu können.
Während in Preussen der Gelenkwasserkran favorisiert wurde, kamen in Baden Wasserkräne mit ausziehbarem Ausleger zum Einsatz. Dabei wurden vielfach bestehende Wasserkräne umgebaut (Wasserkran 3Seenbahn), es gab aber auch Neukonstruktionen. Das Prinzip war relativ einfach, der vordere Krümmer am Auszugsrohr wurde abgetrennt und es wurde ein zweites Rohr mit grösserem Durchmesser auf das alte Rohr geschoben. Die Abstützung wurde modifiziert, das neue, bewegliche Rohr wurde auf der Abstützung geführt. Der Vorteil dieser Konstruktion lag auf der Hand. Wasserkräne mit Auszugsrohr waren einfacher zu fertigen, die Gelenke der Gelenkwasserkräne mussten aufwendig abgestützt werden, wenn man sie auf Dauer dicht halten wollte.
Bei dem hier vorgestellten Modell handelt es sich um eine Nachbildung einer Neukonstruktion von der Fa. Bopp & Reuther in Mannheim. Der Ausleger konnte um 1,5 m ausgezogen werden. Bei einigen Kränen wurde unten oder oben zusätzliche Zwischenflanschstücke eingesetzt um zusätzliche Höhe zu gewinnen.
- Fortsetzung folgt
Wolfgang