Hallo Norman,
nachfolgend ein paar Infos zum Henschel-Wegmann-Zug als "blauer Enzian" aus einem Artikel im LokReport, den ich zufällig vor zwei Wochen gelesen hatte und dem bereits erwähnten EK Buch:
Für das ab Sommerfahrplan 1951 durch die DB eingeführte Angebot an hochwertigen Reisezügen wurden wie bekannt unterschiedlichste Reisezugwagen verwendet, die die bekannte blau F-Zug Lackierung erhielten.
Der längste dieser Zugläufe war der F 55/56 München - Hamburg/Altona, der ursprünglich ab Juli 1951 als "Triebwagen mit Schreibabteil" angekündigt war. Die Fahrzeit war hier 9h 20min. Ab 1952 wurde er dann wegen der großen Nachfrage Lok bespannt mit blauen F-Zug Wagen gefahren. Um einen Teil der Mehrfahrzeit zu kompensieren wurde bis München mit Dampfloks gefahren, was den zeitaufwändigen Lokwechsel in Treuchtlingen einsparte. Die Fahrzeit betrug damit dennoch ca. 10 h. Ab Mai 1954 wurde in Treuchtlingen aber auf E-Lok umgespannt. 1955 betrug die Fahrzeit dann 9h 41min.
Der Henschel-Wegmann-Zug war 1935 4-teilig an die Reichsbahn geliefert worden. Ein fünfter Ergänzungswagen wurde nachbestellt aber erst nach Kriegsbeginn geliefert, so dass er nicht mehr zum Einsatz kam. Der Henschel-Wegmann-Zug wurde dann im Krieg als Lazarettzug genutzt.
Für den Einsatz im F-Zug wurden die 5 Wagen dann wieder bei Wegmann in Kassel hergerichtet (u.a. mit einer Klimaanlage und Leuchtstofflampen ausgestattet). Die Wagengarnitur wurde dann vom 20. Juni bis 11. Oktober 1953 auf der Verkehrsausstellung in München präsentiert und ab 23. Mai 1954 im Plandiest des "Blauen Enzian" eingesetzt. Der F 55/56 wurde gewählt, da wegen des nicht vorhandenen Richtungswechsels das Aussichtsabteil immer am Zugschluss verblieb.
Ab Mai 1956 wurde die neue 1. Klasse eingeführt und der Zug komplett als 1.Klasse bezeichnet. Durch die Anlieferung neu gebauter 26,4m Schnellzugwagen konnte auch der Henschel-Wegmann-Zug ab April 1959 ersetzt werden. Er wurde nach mehrjähriger Abstellung im AW München-Neuaubing 1962 oder 1963 verschrottet.
Zur Bespannung wird allgemein auf die Baureihen 01, 01.10, 03, 03.10 und gelegentlich 05 verwiesen. Ab Treuchtlingen dann wegen der elektrifizierten Strecke E17, E18 oder E19. Später kamen auf dem nicht elektrifizierten Abschnitt V200 zum Einsatz. Das Titelbild des Lokreport Artikels zeigt V200 048 1958 mit dem HWZ.
Im EK Buch finden sich die folgenden Angaben zur Bespannung: Hamburg bis Hannover 03.10 des Bw Altona, Hannover bis Fulda 01.10 Kohle des Bw Bebra und Fulda bis Treuchtlingen 01 des Bw Treuchtlingen, seltener auch Nürnberg oder Würzburg. Ab Treuchtlingen dann E18 bis München (gelegentlich auch E10).
Mit den neu bekesselten ölgefeuerten 01.10 die ab 1957 geliefert wurden konnte dann von Hannover bis Treuchtlingen ohne Lokwechsel durchgefahren werden. Gleichzeitig wurden auch die ersten Serien V200 abgeliefert und kamen ebenfalls vor dem F55/56 zum Einsatz.
Auf Bildern im EK Buch sind folgende Bespannungen zu sehen:
V200 001 während der Präsentation auf der IFA 1953 in München
01 039 1954 bei Elm/Rhön
01 037 1955 in Gunzenhausen
01 190 1955 Treuchtlingen
V200 007 1958 Retzbach
V200 017 1958 Gambach
Ich hoffe das hilft Dir weiter.
Grüße Michael