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Montag, 16. Mai 2022, 11:58

märklin V320 / 232 001 Sound optimiert

Hallo allerseits,

heute habe ich Euch mal wieder das Ergebnis einer Optimierung mitgebracht.

Diesmal geht es um den Sound der märklin V320.




Den Sound zu optimieren, war der ursprüngliche Plan beim Kauf dieses Modells.
Dass es zuvor jedoch noch zu weiteren Optimierungen kommen würde,
war damals noch nicht abzusehen (siehe dazu die Beiträge HIER und HIER)
… und dass der Sound-Umbau derart umfangreich werden würde, auch nicht.
Aber schön der Reihe nach. ;)


Ausgangssituation:

das märklin-Modell der V320 verfügt über zwei (nur!) 40mm große 16Ohm-Lautsprecher(le), welche unten in der Tankattrappe montiert sind. Die können nur Laut, aber keinen Klang.








Sie sind parallel geschaltet, mit der einen Sound-Endstufe des märklin-Sound-Moduls verbunden und strahlen den Schall nach unten ins Gleis ab.




Somit wird die Sound-Endstufe des Sound-Moduls mit 8Ohm belastet.




Die V320 ist im Original allerdings eine Doppel-Motor-Lok …

Video: https://www.youtube.com/watch?v=vFqI27GQbzY

BILD: https://www.deutsche-digitale-bibliothek…JMXWHEQWVN4QO5X

BILD: https://www.flickr.com/photos/21446550@N02/8132512802

…welche im Vorbild (je nach Last) auch durchaus mit nur einem Motor betrieben wurde.


Deshalb sollte auch das Modell den räumlich unterschiedlichen Klag der beiden Motoren exakt darstellen können.
Dazu ist es allerdings erforderliche, dass die beiden Lautsprecher von zwei Sound-Endstufen versorgt werden, denen die entsprechenden Sounds unabhängig zugewiesen werden können.
Das geht beim Original-märklin-Decoder der V320 leider nicht.

Es kommen also immer beide Motor-Sounds an beiden Lautsprechern raus, egal ob der vordere oder der hintere Motor eingeschaltet ist.

Ein ESU-XL-Decoder verfügt zwar über zwei Endstufen, diese sind allerdings fest miteinander gekoppelt und somit leider auch hier die Sounds nicht getrennt abspielbar.
Um tatsächlich einen unabhängigen Sound zu erreichen, müssen (momentan noch) zwei Decoder in das Lok-Modell gebaut werden.

Da das Modell ohnehin über zwei (Modell-) Motoren verfügt und zudem eine Einzellicht-Steuerung erhalten soll, lag der Einbau zweier ESU-XL-Decoder nahe.

Zudem hat das vom Hersteller gewählte Sound-Projekt weder vom Inhalt her, noch vom Sound-Ablauf etwas mit dem Original zu tun, weswegen sowieso zwei neue Sound- und Betriebsprogramme zum Einsatz kommen sollten. Diese lassen sich mit ESU-Decodern wesentlich freizügiger erstellen.

Leider gibt es den Original-Sound der V320 nicht als Sound-Projekt bei ESU (nicht überall wo „V320“ drauf steht, ist auch tatsächlich V320 drin!), und so wurde als „Lückenfüller“ sozusagen erst einmal der Sound der V160(Serie) gewählt.
Obwohl im Original bei beiden Baureihen Motoren derselben Bauart (nicht Motoren-Hersteller!) verwendet wurden. verfügt die V320 im Original über eine markant anders klingende Abgasanlage (ähnlich Lollo) im Gegensatz zur Serien-V160, was aber erstmal so in Kauf genommen wurde.

Nachdem nun zwei ESU-XL-Decoder im Modell verbaut sind, lässt sich das ja bei Verfügbarkeit durch das Aufspielen entsprechende Software jederzeit optimieren. ;)

Der Einbau der beiden Decoder machte natürlich auch eine komplett neue Verkabelung des Modells erforderlich. Dazu wurde das Modell (elektrisch) in der Mitte getrennt und jede Lokhälfte unabhängig voneinander verdrahtet. Lediglich eine Masse-Leitung und die beiden Gleisspannungen verbinden nun noch die beiden Lokhälften.
Zusätzlich gehen aus dem Loch in der Mitte jeweils die Leitungen der Hochtöner zu den entsprechenden Decodern.



Zur Decoder-Programmierung kann eine der beiden Versorgungs-Leitung getrennt,
und somit jede Lokhälfte über das darunter liegende Drehgestell separat programmiert werden.

Und nun zum Klang des Modells:
da die beiden Endstufen eines jeden ESU-Decoders mit jeweils bis zu 4Ohm (weniger ist in diesem Falle mehr ;) ) betrieben werden können, sind die beiden nun getrennt betriebenen 16Ohm-Laustprecherle an nur jeweils einer der ESU-Endstufen für die Wiedergabe eines voluminösen Sounds einer 32-Zylinder-Lok mehr als suboptimal.
Kurz gesagt, der Sound hört sich fürchterlich an. :(

Da das Modell der V320 zudem noch über drei große, gut einsehbare und beleuchtete Innenräume verfügt, ist in dem Modell weniger Platz, als es ihre schiere Größe auf den ersten Blick vermuten lässt.
Das stellt weitere Herausforderungen an die Unterbringung großer Lautsprecher für einen möglichst bassigen Klang. Zu Deutsch: da passt nicht viel rein!



Also 8er-Visaton? Fehlanazeige.

Parallel dazu hat unser Sound-Labor Versuche in anderen Spur1-Modellen unternommen, um mit möglichst großen (lokfüllenden) Schallkapseln das Optimum an Bass aus den großen Visaton und anderen Lautsprechern herauszuholen.
Ergebnis: ernüchternd!

Es liegt nicht an den Soundprojekten in den Decodern (an einer Stereo-Anlage angeschlossen sind aktuelle ESU-Projekte über jeden Zweifel erhaben)…
… es liegt am Lautsprecher-Konzept!
Wenn man einen wirklich guten Klang in so einem kleinen Modell haben möchte, hilft nur der Griff in die Trickkiste.
Vergesst möglichst schnell die Idee großer Lautsprecher und gebastelter Schallkapseln.
Das taugt nix. Das haben wir alles hinter uns.

Das Problem nur EINES verwendeten Lautsprechers für alles ist, dass seine Membran nicht GLEICHZEITIG die Frequenz großer Höhen und die Geringe der Bässe darstellen kann.
Da kommt die Physik an ihre Grenzen.
Deshalb wurde in diesem Falle die Aufgabe an zwei unterschiedliche Lautsprechertypen aufgeteilt.
Am jeweils ersten der beiden ESU-Sound-Endstufen ist nun ein 40mm AS-4Ohm-Hochtöner angeschlossen,




und an der jeweils andere ein 59mm TB-Soundmodul mit Passiv-Membran.




Und genau dieses Modul schafft es, wesentlich tiefere Bässe und ein breiteres, klareres Klang-Spektrum aus kleinerem Bauraum zu generieren, als es jede noch so große Standart-Schallkapsel je könnte. Aber eben nur in Verbindung mit dem Hochtöner, da die Höhen des Subwoofers nun durch seine Frequenzweiche abgeschnitten werden.
Wichtiger Sicherheitshinweis: die Hochtöner dürfen lt. Hersteller nur mit vorgeschalteter Frequenzweiche betrieben werden! Die niedrigen Bassfrequenzen könnten die Lautsprecher sonst zerstören.
Auch der Klang des Subwoofers wird durch den Einsatz der zwischengeschalteten Spule in seinen Höhen begrenzt, was zu wesentlich klareren Bässen führt. Die beiden Lautsprecher mit ihren Frequenzweichen ergänzen sich somit perfekt.

Ergebnis: mit dem Einsatz dieser Kombination wurde ein vielversprechender Klang auf kleinstem Raum geschaffen, der nun im sehr massiven Gehäuse der V320 seine Bewährungsprobe absolvieren soll.
Da wir ja in diesem Modell jetzt über zwei Sound-Systeme verfügen, sollten logischer Weise von jedem Lautsprecher Typen auch zwei Stück verbaut werden.

[Fortsetzung Folgt!!! Beitrag hat mehr als 10.000 Zeichen!]

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Montag, 16. Mai 2022, 11:59

Teil Zwei

...


Trotz der kompakteren Bauweise blieb die Frage: wohin mit den ganzen Bauteilen???

Die beiden 40mm Hochtöner wurden mitsamt ihren zugehörigen Frequenzweichen in der Tank-Attrappe der Lokomotive untergebracht.


Dazu mussten allerdings zwei Distanzringe erstellt werden, welche dafür die originalen Schraubpunkte nutzen.







Heraus führen nur die beiden Leitungen zu den Endstufen der jeweiligen Decoder. Der Schallaustritt nach unter erwies sich dabei erstaunlicher Weise sogar als vorteilhaft.




Für die beiden Subwoofer und deren Frequenzweichen wurde durch den Ausbau der beiden Rauchgeneratoren der nötige Platz geschaffen. Die Diesel-Performance der kleinen Rauchgeneratoren konnte uns ohnehin in kleinster Wiese überzeugen. Von der Reichweite ganz zu schweigen.




Somit wurde der Rauch in diesem Modell ersatzlos entfernt.
Die so eingesparte Energie soll nun einszueins in den neuen Sound gesteckt werden. ;)
Die Anbindung der märklin-RGs an die ESU-Decoder konnte somit auch eingespart werden.

Auch für die Subwoofer mussten zwei neue Halter angefertigt werden,
welche weitere Original-Schraubpunkte des Modells verwenden.






Trotzdem mussten aus Platzgründen doch noch einige Änderungen im inneren des Modells (u.A. an der Dach-Leiterplatte der Lok) vorgenommen werden.
Also wieder KEIN plug&play, aber das kennen wir ja schon leidlich aus den vorangegangenen Optimierungen dieses Modells.




Tja, es geht jetzt schon sehr eng da drin zu.
Auch ist der Schallaustritt des Sound-Moduls aus diesem Modell etwas eingeschränkt. Während die Bässe der passiv-Membran nun ziemlich direkt über die Auspufföffnungen ins freie gelangen, müssen sich die Mitteltöne der aktiven Membran etwas umständlich den Weg durch die Drehgestellöffnungen nach unten ins Freie suchen.
Nicht ganz optimal aber in diesem Modell leider nicht anders umzusetzen.
Auf jeden Fall sind die vier 4Ohm-Endstufen der Decoder jetzt an vier 4Ohm-Lautsprecher angeschlossen.
Wichtig: für den Anschluss der Sound-Komponenten wurden großzügig bemessene Kabelquerschnitte verwendet, um mehr Dynamik im Sound zu haben



Mehr ist physisch von der Eingangs-Seite her mit den momentanen Mitteln nicht zu machen.

Den ersten Testlauf hört und seht Ihr hier: VIDEO

Auch die Lüfter-Steuerung wurde optimiert.
Die Lüfter laufen nun in zwei Stufen.
Langsam während des Leerlaufs und schnell bei Volllast: VIDEO



Der Einsatz der beiden Decoder ermöglichte wie gesagt auch recht einfach die Umsetzung einer Einzellicht-Steuerung. Dazu aber in einem anderen Beitrag mehr: (später dazu mehr)

Durch den Decoder-Umbau sind nun auch endlich die beiden Einstiegsraumbeleuchtungen über DCC erreichbar, welche sogar zusätzlich noch getrennt und in Abhängigkeit der Fahrtrichtung schaltbar gemacht wurden.

(Hier im Bild LINKS!)




Damit ist der physische Umbau des Sounds abgeschlossen. Dass Betriebsprogramm wird sukzessive auf dem aktuellsten Stand gehalten.

Weitere Optimierungen (z.B. zum Thema Licht) stehen noch an.
Auch der Riss im Gehäuse LINK ist noch eine offene Baustelle.

Es bleibt also spannend! ;)



Viele Grüße und weiterhin viel Spaß mit dem gemeinsamen Hobby wünscht Euch der basti
… und schaut gerne mal rein, wenn es wieder heißt:

„heute habe ich Euch das Ergebnis einer Optimierung mitgebracht.“ :)

P.S.: erste Probefahrt dann hoffentlich heute Abend auf der Hausstrecke. ;)

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Montag, 16. Mai 2022, 12:56

Videos sind jetzt sichtbar.

Viel Spaß damit.

Gruß basti

Beiträge: 2 553

Wohnort: Erfurt

Beruf: jetzt Rentner, programmieren nur noch im Hobby

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4

Montag, 16. Mai 2022, 13:12

Hallo Basti,
eine tolle Umsetzung des Soundprojektes wird von Dir gezeigt.
Das wa aber viel Aufwand, wenn ich das richtig sehr, auch unter Einsatz von 3D-Druck.
Die Trennung der Soundkomponenten passt wunderbar zur Lok mit 2 Großmotoren.
Danke für den Bericht!
MfG. Berthold

5

Montag, 16. Mai 2022, 13:18

Kein 3d-Druck...

Hallo Berthold,

vielen Dank.

3d-Druck kam keiner zum Einsatz.
Alles klassischer Modellbau mit klassischer, manueller Fräse und Drehbank.
Geht wesentlich schneller als 3d-Druck.
Nur zum Zeichnen verwende ich keinen Stift und Papier mehr.

Es war sogar sehr aufwändig. Mehr als ich gehofft hatte.
Aber jetzt klingt die Lok endlich so, wie es ihr Aussehen erwarten lässt. ;)

Gruß basti

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »210 001-4« (16. Mai 2022, 15:02)


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Montag, 16. Mai 2022, 15:43

Hallo Basti,

der Sound hört sich super an, Respekt. Da hoffen wir jetzt mal dass Owen klappt um den Lok-Brocken mal richtig fahren zu sehen.
Der Weg dahin war natürlich wirklich steinig, vor allem wenn man bedenkt dass Märklin mal führend war beim digitalen Sound, dann aber immer weiter reduzierten und vereinfachte. Jetzt gibts scheinbar nur noch einen Lautsprecher für alle Loks?
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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Montag, 16. Mai 2022, 16:00

Danke Michael,

vielleicht sieht man sich ja vorher noch z.B. bei Eurem Juli-Stammtisch.


Zum Modultreffen:
ein weiteres, großes Manko der Lok wurde durch den Decoder-Umbau jetzt hoffentlich auch für immer behoben:
das unkontrollierte Losfahren der Lok unter DCC!
Sämtliche anderen analogen und digitalen Formate wurden nun deaktiviert!

So ein Schreckmoment möchte ich nicht nochmal erleben.
Das hätte noch viel böser ausgehen können, als es ausgegangen ist.
Mit über neun Kilo Lok ist halt nicht zu spaßen.

Gruß basti

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Mittwoch, 7. September 2022, 19:35

Lastprobefahrt

Hallo allerseits,

mittlerweile konnte auch eine erste Lastprobefahrt durchgeführt werden: VIDEO

Gruß basti

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