Diese Funktionsbeschreibung hab ich erstellt anhand der Literatur von Leopold Niederstrasser (DR/DB) und Richard Roosen (Henschel)
Der Abdampf der Zylinder, der sonst zum Schornstein ausgeblasen wird und dabei die Feuerung anfacht wird bei diesen Loks komplett aufgefangen und in den Tender zur Wiederverwendung geleitet. So hatten die Kondenslok keine Abdampffahne, nur der (dunkle) Rauch kam aus dem Schornstein.
Die Lok hat somit kein Blasrohr zur Feueranfachung, der Abdampf treibt deshalb diese linksseitig an die Rauchkammer montierte Turbine an, an die ein Gebläse in der RK zur Erzeugung des Saugzuges für die Feueranfachung angeflanscht ist. Man sieht einen Teil der Gebläseschnecke vor dem Schornstein.
Zur (Drehzahl-) Regelung dieses Saugzuges dient dann ein Umleitventil (unterhalb der Turbine), mit dem der Abdampf an der Turbine vorbei direkt ins Abdampfrohr zum Tender geleitet und so deren Drehzahl gemäß dem Bedarf abgeregelt werden kann. Das eckige Rohr kommt unter der Rauchkammer hervor. Auch die vom Führerstand kommende Zugstange zur Bedienung des Ventils ist dargestellt.
Der Abdampf wird dann mittels eines Rohres auf der linken Lokseite direkt zum Kondenstender geleitet. An diesem Abdampfrohr sind auch die Abdampfleitungen von Luft- und Speisepumpen sowie der Lichtmaschine angeschlossen damit so wenig wie möglich Abdampf verloren geht.
Selbst das zuerst ansprechende der beiden Sicherheitsventile ist an das Abdampfrohr angeschlossen (vor der Lichtmaschine). Der Kasten ist einer der Ölabscheider, rechts daneben eine der beiden Speisepumpen. Schön zu sehen ist auch der freie Kesseldurchblick und dass nichts vom Antrieb das Bild stört.
Im Tender wird der Abdampf durch eine weitere Turbine geleitet, die die Lüfterräder für die Kondensatoren- (Kühler-) Elemente über Kegelräder antreibt. Sie sitzt hinterm Kohlenkasten unter den beiden Klappen, die sich auch am Modell öffnen lassen, der Raum darunter ist aber leer. Da so heißes Speisewasser nicht mehr mit Injektoren gefördert werden kann haben die Loks zwei Speisepumpen bekommen um den Wasserstand im Kessel halten zu können.
Auch vor dieser Turbine gibt es ein Umleitventil zur Regelung der Lüfter-Drehzahl, damit das Kondensat nicht zu weit heruntergekühlt wird. Über die 10 Kondensatoren wird der Abdampf auf etwa 90° C abgekühlt und im Kondensatbehälter als Speisewasser gesammelt.
Da beide Turbinen mit dem Abdampf angetrieben werden, laufen diese normalerweise nur beim geöffneten Regler. Je höher nun die Geschwindigkeit und je größer die Zuglast umso schneller laufen die Turbinen. Beide Turbinen verfügen aber auch über Frischdampfdüsen, mit deren (Dampf-) Hilfe sie auch im Stand betrieben werden können um z. B. vor der Abfahrt ausreichend Kesseldruck zu erzeugen.
Das ist bei der Saugzugturbine am MBW-Soundprojekt auch sehr gut dargestellt während die Lüfterturbine im Tender über Funktionstaste zugeschaltet wird und sowohl beim Fahren als auch im Stand immer mit gleicher Drehzahl läuft.
Auch wird bei diesem Soundprojekt das Öffnen der Zylinderventile mit getaktetem Ausstoß beim Anfahren leider nicht dargestellt.
Da die Lok ESU-Decoder hat, lässt sich das mit etwas Aufwand aber mit dem Programmer korrigieren.
Diese Lokkonstruktion ermöglichten beim Vorbild 1000 km Fahrstrecke ohne Wassernehmen! Hinzu kam dass das Kondensat ja dann Kalkfrei war und man den Kessel erst nach deutlich größeren Zeitabständen auswaschen musste. Problematisch war nur das vom Dampf mitgerissene Schmieröl, da das im Kessel zum Schäumen des Wassers führt. Deshalb gab es im Dampfleitungssystem mehrere Ölabscheider, die auch an der MBW-Lok zu sehen sind..
Bild: Eisenbahnstiftung
Zunächst hatten die Kondensloks 12 Kondensator-Elemente auf einem 5achsigen Tender, weil man mit über 40° C Außentemperaturen rechnete. Da der Kühler-Hersteller kriegsbedingte Lieferschwierigkeiten bekam und die ersten Betriebs-Erfahrungen zeigten dass man mit weniger Kondensatoren auskommen konnte, wurden die Tender um zwei Elemente gekürzt und mit zwei zweiachsigen Drehgestellen ausgerüstet. Diese Loks passten dann auch auf 23m-Drehscheiben, was wiederum die Weiterverwendung nach Kriegsende vereinfachte.
Bilder: Eisenbahnstiftung
Die fünfachsigen Tender wurden nach dem Krieg dann zu Getreidetransportwagen umgebaut.
Anhand der Beschreibung der Einrichtungen und Regelungsmöglichkeiten beim Fahren wird allerdings klar dass die Bedienung der Kondensloks neben der Streckenbeobachtung sehr aufwändig war, was dann die bald möglichste Abstellung der eigentlich neuesten Dampfloks ergab. Lt. "Obermayer" wurden die letzten 1953 ausgemustert.
Bei der (D)DR wurden einige Kondensloks dann auch in normale 52 umgebaut und mit den üblichen Wannentendern gekuppelt.