Hallo Modellbaufreunde,
zu diesem Thema habe ich schon öfter Beiträge geschrieben.
einige Tipps sind ja schon genannt worden.
Natürlich wirkt ein leicht gebautes Modul sehr schnell wie ein Geigenkasten. Das heißt, dass es vom "Körperschall" (also vom mechanischen Fahrgeräusch), in Schwingungen versetzt werden kann.
Dagegen hilft eine Lärmdämmung zwischen Fahrtrasse und "Geigenkasten".
Das heißt, dass zwischen Holz und Schotter eine Lärmdämmschicht eingebaut werden muss. Das einfachste ist dabei Kork, dessen Oberfläche lackiert ist. Ein Latexkleber, wie unser ASOA-Geländekleber, passt optimal in das System.
Ebenso der Pattex lösungsmittelfrei zum Verkleben des Gleises.
Dass Schaumstoff nicht sonderlich als Lärmdämmung wirkt ist kein Wunder, denn er ist im Bauwesen ausschließlich als Wärmedämmung zugelassen.
Doch nun zum "Geigenkasten":
Ein gut detailliertes Modul kann man in der Regel allein nicht mehr transportieren. Zu zweit geht es aber auch dann sehr gut, wenn das Modul massiv gebaut ist. Ob also Gewichtsreduzierung Sinn macht, bezweifle ich immer wieder.
Eine gute Lautsprecherbox ist meist ziemlich schwer, denn sonst schwingen die Wände und strahlen unkontrollierbar Schall ab. Das gilt es zu vermeiden. Genau so ist es bei einem Modul. Die sicherste Lärmdämmumg ist eine massive Bauweise.
Es hilft aber auch sehr, wenn man sich über die Verstrebung der Modulplatten Gedanken macht.
Akustisch das schlimmste ist der Einsatz von nur einer Querstrebe pro Modul in der Mitte. Dann entstehen sehr leicht stehende Wellen - das Modul oder noch schlimmer die hintereinandergebauten, identischen Modulkästen haben eine Resonanzfrequenz. Besser sind mehrere Querstreben in willkürlichen Abständen (nicht der Schreiner muss die Module schön finden...)
Noch besser sind Längsverstrebungen, die unter bzw. möglichst nahe an den Gleistrassen verlaufen. So wird die Entstehung von Resonanzen verhindert.
Wenn also ein Modul dröhnt, ist die erste Abhilfe der Einbau von weiteren Versteifungen, möglichst in Längsrichtung. Nur wenn das nichts bringt, dann könnte man an Antidröhnmatten denken. Dabei helfen nur die schweren Matten etwas, denn es gilt, das vom Körperschall angeregte Holzbrett zu beruhigen. Dazu bedarf es einiger Energie. Daher sind Holzverstrebungen besser.
Die Schaumstoffmatten mit den Noppenoberflächen haben in der Akustik eine ganz andere Aufgabe: Sie sollen den Luftschall vor einer Wand bremsen, damit der nicht mit voller Kraft reflektiert wird. Es geht also um den Nachhall eines Raumes, nicht aber um das Entdröhnen.
Beim Einsatz im Inneren einer Lautsprecherbox geht es bei diesen Schäumen oder bei Dämmwatte oder Dämmwolle um den ankommenden Luftdruck, den die Rückseite des einzelnen Lautsprechersystems erzeugt, und der die Wand der Box anregt. Es geht also wieder um Schall, der durch die Luft übertragen wird und nicht um Schall, der sich im Holzkörper ausbreitet. Luftschall und Körperschall (oft auch Trittschall genannt) sind zwei völlig unterschiedliche Probleme.
Mit diesen Überlegungen ist es also relativ einfach, sich sein individuell passendes Konzept zu überlegen. Denn die Bedürfnisse sind sehr unterschiedlich. Wer stabil baut, dem reicht oft schon der Einsatz eines Latexklebers. Auf einem der berüchtigten Geigenkästen reicht das kaum.
Wenigstens muss in Spur 1 nicht das Getriebegejaule von einem dröhnenden Modulkasten übertüncht werden. Auch vor dem Dröhnen von Skischleifern sind wir verschont.
Wenn also am Schluss ein knackiges Radgeräusch am Schienenstoß übrig bleibt, dann passt es. Bei einem massiv gebauten Modulkasten und vorbildlichen Fahrzeuggeschwindigkeiten wird manch einer dann auf eine Abkopplung von der Trasse zum Unterbau verzichten.
Um in diesem Fall zuhause eine Übertragung des Körperschalls von der Anlage auf den Zimmerboden zu vermeiden, helfen oft Gummiplatten unter den Modulfüßen. Die dürfen gerne so massiv sein, dass die Standsicherheit nicht beeinträchtigt wird. Im Ausstellungsbetrieb spielt Lärmdämmung sowieso keine Rolle, da der Umgebungslärm viel zu hoch ist.
Viele Grüße aus München und bis bald in Köln
Klaus Holl